Ein Roch – ein Wort: 

Weil es in des Spiegels Klarheit
längst schon ungeschönte Wahrheit,
sag ich heute klipp und klar:
„Ich bin dick – so blöd, so wahr.“

Um besser wieder aus zu sehn,
könnt ich ja mal joggen gehen.
Doch bei dem Wetter liebe Leute –
ganz bestimmt nicht heute.

Die Kunst

Bin kein Freund künstlicher Worte,
meide künstlerische Orte.
Künstler, denn sie wahrhaft weinen,
oft auch nur so scheinen.

Vielleicht von Kunst sind sie besessen,
müssen sie doch auch was Essen.
Deswegen hat die Kunst zu Hause,
meistens Pause.

Der Witzbold

Ein Witzbold wurde überrollt
von einem Auto ungewollt.
Fuhr ihn samt weit
aufgeriss’ner Augen breit

Von einem Arzt zusamm’ geflickt
der Witzbold auf sein Leben blickt:
Am Ende steht nicht die Pointe –
sondern Erwerbsunfähigkeitsrente.

Die Liebe

Ich traf auf dich im Internet
Ich fand dort dein Profil so nett.
Doch in der Werkstatt sagt man später:
„Das sind keine sechs Millimeter!“

So bist du also ach,
mir zu flach.
Kein Grund sich aufzureiben –
Wir könn’ ja Freunde bleiben.

Der Schnorrer

Aus einem Reihenhaus,
guckt ein Schnorrer raus.
Ein Ei will er sich borgen,
für seinen Kuchen morgen.

Auch Mehl und Butter und Belag,
’n Quirl, ’n Topf und etwas Quark.
Passanten ratlos schauen,
kaum ihren Augen trauen.

Und sie fragen nach,
wie das denn gehen mach.
„Ach,“ hat der sich das vorgestellt:
„gebt mir doch einfach euer Geld!“

Reime I

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